Seit einem Monat hängen wir jetzt schon zwischen Baum und Borke, oder besser gesagt zwischen 4700 und 5000 Punkten fest. Ein ermüdender Kampf zwischen Bullen und Bären und nicht wenige am Parkett stöhnen: „Es ist mir bald vollkommen egal, ob nach oben oder unten, Hauptsache dieses Rumgeeiere hört bald auf.“ Und so bleibt zu hoffen, dass es hier bald zu einer Entscheidung kommt. Ich bin noch immer der Meinung, dass wir dieses Jahr keine höheren Kurse als 5350 Punkte sehen. Die aktuelle Bewertung der US-Aktien (S&P) entspricht einem KGV (Aktienkurs dividiert durch Jahresgewinn) von 125, wenn wir die Gewinne der letzten 4 Quartale zu Grunde legen. Die Auftragseingänge stabilisieren sich angeblich. Aber auf welchem Niveau!? Dieses Niveau halten viele Unternehmen nicht lange durch. Die sind weit von der Gewinnschwelle entfernt. Der IFO-Geschäftsklima-Index für die Zukunftserwartung steigt zwar, aber auf welchem Niveau!? Er ist noch immer auf der Hälfte vom Stand des Jahres 2007. Die Beurteilung der aktuellen Lage ist dagegen keinesfalls besser geworden. Was heißt das alles? Wir haben zur Zeit nichts als jede Menge Hoffen und Beten und die schönsten Bilder dieses Hoffens haben wir bereits in die aktuellen Kurse eingepreist. Was erwarten wir eigentlich?

Selbst wenn all der mantra-artig vorgetragene Optimismus („Wir sehen Licht am Ende des Tunnels“ – erinnert mich gefährlich an Nahtoderlebnisse.) voll zum Tragen käme, wären die Aktienkurse keineswegs günstig bewertet. So schnell kämen die Unternehmen nicht mehr auf ein Gewinnniveau wie vor der Krise. Die Lohnstückkosten (Lohnkosten pro produzierter Einheit) gehen trotz oder wegen der Kurzarbeit durch die Decke.

Also was passiert, wenn dieser noch immer nur durch Glaube und Hoffnung genährte Optimismus sich als ungerechtfertigt herausstellt? Dann kommt vermutlich ganz schnell ein weiteres christliches Element hinzu: Die Demut!

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